Tausende Sandsäcke gefüllt

THW Helfer füllen zwei tagelang tausende Sandsäcke für Passau. Mit dabei 4 Helferinnen und Helfer aus Schwäbisch Hall.

Während das Hochwasser vom Wochenende im Schwäbisch Haller Umland schon wieder deutlich zurückgeht und für viele Einwohner wieder Normalität einkehrt, erreicht am Dienstagvormittag die Schwäbisch Haller Helfer des Technischen Hilfswerk (THW) ein Einsatzauftrag zur Befüllung von Sandsäcken.
Die Anforderung kommt aus Bayern, genau gesagt aus der Region um Passau - dort hat die Flutwelle ihren Scheitelpunkt erst Tage nach den Regenfällen in Baden-Württemberg erreicht. Durch die bundeseinheitliche Struktur des THW kann in solchen Fällen unbürokratisch auf Einsatzeinheiten aus anderen Bundesländern bzw. sogenannten Landesverbänden zugegriffen und diese entsprechend angefordert werden.
Es wird mit Arbeitgebern telefoniert, da der Einsatz auf zwei Tage angesetzt ist. Auch für Partnerinnen und Partner der Helfer ist so ein Einsatz immer wieder eine Herausforderung. Kindern, die mit Tränen in den Augen fragen: "Papa, warum Du schon wieder, können das nicht andere machen..." muss man erklären, dass man jetzt ein paar Tage nicht zu Hause ist. Gegen Mittag wird der Einsatzauftrag dann endgültig angenommen.
Mittwochmorgen um 6.30 Uhr starten 4 Helferinnen und Helfer in Richtung Ulm. Dort unterhält das THW ein großes Logistikzentrum zu Lagerung, Kommissionierung und Umschlag unterschiedlichster Hilfsgüter.
Weitere THW Kräfte aus der Region Heilbronn rücken ebenfalls an.
Schon beim Einfahren auf das große Gelände des Logistikzentrums sticht sofort der mehrere Meter hohe Sandberg ins Auge. Geschätzte 300 Tonnen Sand. Daneben Bagger, Radlader, Gabelstapler und Tieflader.
Nach einem kurzen Frühstück beginnt die Einweisung in die Sandsackfüllanlage. Während der Sand mit schweren Baumaschinen in die Füllanlage gekippt wird, muss der Rest in Handarbeit erledigt werden. Es gleicht einer Fließbandarbeit - vier Helfer befüllen die Säcke und reichen sie weiter, andere Helfer verschließen die Sandsäcke mit Kabelbindern und stapeln sie auf Paletten. Es gibt genaue Vorgaben und Regeln: 10 kg Sand pro Sack, 80 Säcke pro Palette. Sobald die Palette voll ist, kommt der Stapler und holt sie ab. Dann wird die Palette gewogen und in Folie verpackt im Lager eingelagert. So werden fast im Sekundentakt Sandsäcke produziert, zu Bestzeiten über 1.200 Stück pro Stunde. Es ist laut, staubig und die Arbeit ist körperlich anstrengend. Alle zwei Stunden wird durchgetauscht, um die hohe Produktionsleistung aufrechterhalten zu können.
Verpflegung gibt es im Logistikzentrum. THW-eigene Feldköche kochen hier für die 35 Einsatzkräfte direkt vor Ort. Die Stimmung ist gut - bis 20.00 Uhr sind Mensch und Maschine ununterbrochen im Einsatz und füllen Sandsack um Sandsack. Aufgereiht und abholbereit sammeln sich die Paletten im Lager.
Nach dem Abendessen kehrt ziemlich schnell Ruhe ein, man sieht den Helfern den harten Tag an. In einem großen Nebenraum der Lagerhalle stehen Feldbetten, hier wird geschlafen, bis es am nächsten Morgen um 8.00 Uhr weitergeht mit Sandsäcke Füllen. Geplant ist, dass die Helfer Donnerstagnachmittag wieder abrücken und nach Hause fahren. Bis dahin sollen so viele einsatzbereite Sandsäcke wie möglich produziert werden.
Parallel zum Sandsack Füllen fährt ein Sattelzug des THW vor. Zu einer Einsatzstelle unweit von Leutkirch im Allgäu sind 2.000 Sandsäcke angefordert worden. Hier ist der Damm eines Regenrückhaltebeckens mit geschätzten mehreren Millionen Kubikmeter aufgestautem Regenwasser aufgeweicht und droht zu brechen. Die transportfertigen Paletten werden sicher verladen, und kurze Zeit später verlässt der Lkw in Begleitung des Fahrzeugs der Haller das Logistikzentrum. Das Begleitfahrzeug dient der Erkundung der Verkehrslage und der Ablademöglichkeiten vor Ort. An der Einsatzstelle angekommen warten schon Kräfte der örtlichen Feuerwehr auf die Sandsäcke und sind dankbar für die schnelle Hilfe. Schon auf der Rückfahrt zum Logistikzentrum heißt es über Funk, dass der Sattelzug gleich wieder beladen werden soll - damit schnell reagiert werden kann im Falle der nächsten Anforderung. Donnerstagnachmittag um 17.00 Uhr ist der Einsatz dann beendet.

Bis dahin sind 17.800 einsatzbereite Sandsäcke produziert worden. Dies entspricht einer verarbeiteten Sandmenge von rund 180 Tonnen. Ausgepowert kehren die Helferinnen und Helfer zurück nach Hause. Es gibt kaum eine Hosentasche, in der sich - trotz geschlossener Reißverschlüsse - kein Sand findet.


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