Den Hügel runter in Richtung Schotterweg. Plötzlich, nichts geht mehr. Vorwärts, Rückwärtsgang, der Schwere LKW gräbt sich bis zur Achse in den Matsch. Fahrer und Beifahrer steigen aus und beschließen das Fahrzeug mit der eingebauten Winde aus dem Schlamm zu ziehen.
KUPFERZELL. Der Einladung zur Ausbildungsveranstaltung „Fahren im Gelände“ folgten auch in diesem Jahr die Organisationen ASB, Feuerwehr und THW. Mit dem Steinbruch in Rüblingen fand man ein ideales Gelände, welches im Vorfeld zusätzlich entsprechend mit Steilstücken, Rampen und Bodenwellen präpariert wurde. Organisatorisch ermöglicht wurde dies durch den GFB Heilbronn und Harald Gempe aus Crailsheim.
Schon früh morgens machten sich die Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen auf den Weg um die in der Einladung angegeben Koordinaten des Bereitstellungsraumes gegen 8:00 Uhr zu erreichen. (Ein Bereitstellungsraum ist eine Platz, an dem Einsatzkräfte und Fahrzeuge des Katastrophenschutzes für den unmittelbaren Einsatz oder bereitgestellt werden.) Von dort aus ging es direkt zum Steinbruch. Wo schon am Tag zuvor THW Helfer der Fachgruppe Räumen aus Stuttgart und Crailsheim Geländeparkour und Übungsstationen vorbereitet hatten.
Dort gab es zu beginn ein gemeinsames Frühstück und die theoretische Einweisung in das Gelände. Eine Rundfahrt und ein Gruppenbild folgten, bevor es für die Teilnehmer ans freie Fahren ging.
Die Kraftfahrer konnten nahezu das gesamte Gelände nutzen um entsprechende Erfahrungen mit dem Fahrzeug zu sammeln. Wo sind die Grenzen, was kann ich dem Fahrzeug abverlangen, welche Sperren und Gänge nutzt man am sinnvollsten oder warum schalte ich das ABS auf schlammigen Bergabpassagen aus? Alles Fragen die sich die Kraftfahrer stellten und die man entsprechend ausloten durfte. Insbesondere die Teilnehmer, die zum ersten Mal dabei waren, waren begeistert sich mit den, für solches Gelände geeigneten, Katastrophenschutzfahrzeuge bis an die Grenzen heran tasten zu können.
Bei kurzen steilen Anstiegen und Bodenwellen konnte die Verschränkung und Bodenfreiheit der Fahrzeuge sehr gut beobachtet werden. Im lockeren Untergrund verhielten sich die Fahrzeuge sehr unterschiedlich. Unterschiedliche Sperren, Bereifung und Bauart zeigten deutlichen Einfluss auf die Geländegängigkeit der Einsatzfahrzeuge. Auch ein Festfahren der Fahrzeuge blieb hier nicht aus.
Zwischendurch erhielten die einzelnen Fahrzeuge entsprechende Kommandos und mussten daraufhin an einer der 4 Stationen Aufgaben erfüllen. Die aus dem THW Ortsverband Heilbronn angereiste Gruppe Führung und Kommunikation schickte die Fahrer zu verschiedenen Übungsstationen. Dazu hatten sie ihre Führungs- und Lageanhänger an zentrale Stelle aufgebaut. Es gab Stationen wie Gefahrgut und Rückwärts einparken mit Anhänger. Diese bestanden aus kuppeln und schieben eines Anhängers, fahren im Gelände unter Aufsicht, Ladungssicherung und Kennzeichnung und Verlastung der Gefahrstoffe auf dem Fahrzeug.
Überrascht wurden die Helfer beim Thema Ladungssicherung. Jedes Team wurde bei der Einladung gebeten vermeintlich zur Übung benötigtes extra Material mitzubringen. Von Rundhölzern, über eine Schubkarre, bis zur Kabeltrommel. Nach Ankunft und während des Geländefahrens kontrollierten ein Polizist und Manfred Vogt der zuständige Fachmann der THW Geschäftstelle die Sicherung der mitgebrachten Ladung. Nicht jeder glänzte da mit der perfekten Sicherung. Aber auch die Fahrzeug eigenen Hilfsmittel zur Befestigung der Einsatzgerätschaften warfen Fragen auf. Gehört das festgeschraubte Zurrband jetzt zum Fahrzeug oder ist es extra zu prüfen.
Am späten Nachmittag ging es dann an die Fahrzeugpflege, schließlich gehört zum Spaß auch die Arbeit. Mit viel Aufwand und reichlich Wasser konnte die Mischung aus Kies und Schlamm aus den Radkästen und Ritzen entfernt werden. Die Zwillingsreifen mancher Fahrzeuge waren als solche nicht mehr zu erkennen, da half teilweise nur noch ein abmontieren der Räder um den Schmutz heraus zu bekommen.
Mit dabei waren über 20 THW Fahrzeuge der Ortsverbände (Ovs) Geislingen, Ellwangen, Heilbronn, Pfedelbach, Crailheim, Künzelsau, Schwäbisch Hall und Stuttgart. Als Gastteilnehmer, waren vier Fahrzeuge mit Besatzung der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Schwäbisch Hall, Künzelsaus, Ilshofen sowie ein Fahrzeug des Arbeiter Samariterbundes (ASB) zugegen. Die Helfer aus Stuttgart und Crailsheim waren schon am Freitag vor Ort um den Gelände-Parcours zu gestalten.
Herzlichen Dank für die Einladung, an die Organisatoren inkl. der Firma Paul Kleinknecht, die gute Verpflegung und an alle Teilnehmer für das kameradschaftliche Miteinander.